Zum Hauptinhalt springen

„Wo Wasser fließt, ist immer was zu tun“

Der Arbeitskreis auf Burg Rothenfels stattete im Rahmen seiner Betriebsbesichtigungen in der vergangenen Woche der Firma Mösslein Wassertechnik in Lohr einen Besuch ab. Das Unternehmen hat sich in den letzten fast 30 Jahren aus kleinen Anfängen zu einem deutschlandweiten Dienstleister für alles entwickelt, was mit dem Thema Trinkwasser zu tun hat.

Zum Unternehmen

Günter Mösslein, sein Bruder Klaus und Holger Brandt waren beim Lohrer Wasserwerk beschäftigt. Die Idee, sich selbstständig zu machen, kam ihnen 1989, als ihr damaliger Chef sich ein Dienstleistungsunternehmen wünschte, dem man alle sensiblen Arbeiten in den Wasserverteilungsanlagen anvertrauen konnte. Der Start war schwierig und die Anfänge bescheiden. Sieben Jahre arbeiteten sie auf einem Dachboden; es folgten weitere Zwischenstationen und Provisorien, bis zum jetzigen Betriebsgelände in der Dr.-Birkner-Straße in der Nähe des Bahnhofs. Erster Kunde der Firma war dann auch das Lohrer Wasserwerk.

Rund 60 Mitarbeiter bundesweit

Inzwischen betreut das Unternehmen mit rund 60 Mitarbeitern bundesweit pro Jahr etwa 5000 Projekte.

„Wasser ist das Lebensmittel Nr. 1“, sagte Günter Mösslein, der in das Thema Wassergewinnung und die dabei auftretenden Probleme einführte. Es sei auch – zumindest in Europa – das am intensivsten kontrollierte und deshalb auch das gesündeste Lebensmittel. In Deutschland seien die Verhältnisse auf diesem Gebiet noch wesentlich besser als in den meisten Ländern.

Allein das Lohrer Wasserwerk verfügt über 160 Kilometer Rohrleitungen im Besitz der Stadt und über neun große Behälter.

„Wo Wasser fließt, gibt es immer was zu tun“. Stehendes Wasser in Behältern und Leitungen – auch im Haushalt – birgt Gefahren durch die Vermehrung von Bakterien. Die Behälter müssen deshalb einmal jährlich gereinigt und desinfiziert werden. Leitungen neigen zu Korrosion und zu Ablagerungen, die den Durchfluss verengen. Das ist das Geschäft der Firma Mösslein, deren Kunden hauptsächlich Städte und Gemeinden, aber auch große Objekte wie Hotels, Krankenhäuser und Heime sind. Ein spezielles Problem ist das Auftreten der gefährlichen Legionellen. Auch auf diesem Gebiet ist das Lohrer Unternehmen tätig. Hier konnte er aber für den Versorgungsbereich des Wasserwerks Lohr Entwarnung geben, das über wirksame Anlagen zur Filtration verfügt.

Um für plötzlich auftretende Notfälle gewappnet zu sein, muss die Firma Mösslein die notwendigen Anlagen, Geräte und Materialien, zu denen beispielsweise auch Container mit kompletten Ultrafiltrationsanlagen gehören, ständig warten und bereithalten. Wenn irgendwo plötzlich die Versorgung ausfällt oder Probleme mit Keimen im Wasser auftreten, dann kann man nicht einen Termin in ein paar Wochen ausmachen. Dann heißt es sofort handeln, manchmal auch in der Nacht.

Auch von den Mitarbeitern ist Einsatzbereitschaft rund um die Uhr und Flexibilität gefordert. „Das funktioniert nur, wenn auch das Betriebsklima stimmt“, sagte Klaus Mösslein, der die Besucher durch das Betriebsgelände und die Lagerhallen führte. Und auch darum sei man ständig bemüht.

Von Behörden ständig überwacht

Da es sich bei den Materialien teilweise um sensible Stoffe handelt, wird das Unternehmen von den unterschiedlichsten Behörden und Dienststellen ständig überwacht und kontrolliert. Das sei auch für die Firma notwendig, um den Kunden gegenüber Verlässlichkeit dokumentieren zu können. Um ständig auf dem neuesten Stand zu sein, sind regelmäßige Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter unerlässlich, darüber hinaus richtet Mösslein Wassertechnik die Nordbayerische Trinkwassertagung aus, eine bundesweit bekannte Fachveranstaltung.

Für die Mitglieder des Arbeitskreises, die ihr großes Interesse durch viele Fragen bekundeten, bedankte sich Vorsitzender Herbert Schuhmann für die informative und geradezu spannende Führung durch einen Betrieb, der von großer Bedeutung für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung ist. Den beiden Brüdern Mösslein habe man die Begeisterung für ihren Beruf angemerkt.

Text: Karl Anderlohr